Von Treffen im kleinen Gemeindesaal bis zu eigenen Therapie- und Wohnangeboten

Willkommen im Geschichtsteil von Autismus Nordhessen e.V. 

Seit unserer Gründung im Jahr 1975 hat sich einiges getan. Was einst mit einer kleinen Gruppe von engagierten Eltern begann, hat sich im Laufe von über 50 Jahren zu einem starken Netzwerk entwickelt, das nicht nur Betroffenen, sondern auch Fachkräften und der breiten Öffentlichkeit als Anlaufstelle dient. Besondere Meilensteine unserer Vereinsgeschichte sind die Gründung des Autismus-Therapie-Instituts im Jahr 1983 mit einem Standort in Kassel und dessen Weiterentwicklung zu einem überregionalen Therapie- und Beratungszentrum mit 7 standorten in Nordhessen. 

Wir sind stolz auf diese und viele weitere Erfolge, die ohne das Engagement unserer Mitglieder und Unterstützer nicht möglich gewesen wären!

Unsere Meilensteine in chronologischer Übersicht

Gründung und erste Schritte (1975–1976)

  •  2. November 1975: Fünfzehn Eltern gründen den Verein „Hilfe für das autistische Kind, Kassel-Göttingen e.V.“ im evangelischen Gemeindehaus von Elgershausen bei Kassel. Die Motivation entsteht aus der Not, kaum Informationen, Therapien oder institutionelle Unterstützung für autistische Kinder zu finden.
  • 5. August 1976: Offizielle Eintragung des Vereins ins Vereinsregister.

Aufbau und Vernetzung (1977 - 1979)

  • Ab 1977: Der Verein verschickt Informationsblätter an Gesundheits- und Schulämter sowie an Sonderschulen, um Autismus bekannter zu machen. Zugleich finden Gespräche mit Abgeordneten und Ministerien statt.
  • Zeitungsartikel und öffentliche Fragestunden (z. B. im Kreistag Kassel) tragen zur Sensibilisierung bei.
  • Mitglieder besuchen sich gegenseitig, um anhand eines Fragebogens die familiäre Situation zu erfassen. Man erkennt einen hohen Bedarf an passgenauer Betreuung und Beschulung.
  • Ende 1979: Die niedersächsischen Mitglieder trennen sich ab und bilden eine eigene Gruppe in Richtung Hannover. Damit ändert sich der räumliche Fokus stärker auf Nordhessen.

Vertiefte Elternarbeit und die ersten größeren Ziele (1980–1983)

  • 1980: Namensänderung und Satzungsanpassung werden nötig. Ein neuer Vorstand wird gewählt (u. a. mit Pädagogen und Schulleitern an Bord).
  • Regelmäßige Eltern- und Mitgliedertreffen finden statt und man tauscht sich intensiv zu Therapieansätzen aus und organisiert Wandertage, Grillnachmittage und Freizeiten, die insbesondere für die Kinder eine wichtige Entlastung bedeuten.
  • 1982/83: Elternabende und Seminare legen den Schwerpunkt auf „Wie beschäftige ich mein Kind?“, „Sprachanbahnung“ und „Schulische Integration“. Es werden erste Kontakte zu Kliniken geknüpft, um ein eigenes Therapiezentrum in Nordhessen aufzubauen.
  • 1. Februar 1983: Offizielle Eröffnung des „Therapiezentrums für autistische Kinder und Jugendliche“ im Kinderkrankenhaus „Zum Kind von Brabant“ in Kassel.
    • Dieses Zentrum entsteht durch intensives Verhandeln mit dem Landeswohlfahrtsverband (LWV) und anderen Akteuren.
    • Kurze Zeit später (1985) findet die offizielle Einweihung statt.
    • Therapeutinnen wie Frau Dr. Lenkitsch-Gnädinger und später Frau Woble und Frau Aulepp bringen ihr Fachwissen ein und gewährleisten eine kontinuierliche Betreuung.

Konsolidierung, Namensänderung und neue Projekte (1984–1990)

  • Mit dem etablierten Therapieinstitut (später „Therapie- und Beratungszentrum“) rücken Beschulung, Elternberatung sowie die Vorbereitung auf das Erwachsenenalter in den Vordergrund.
  • Ende der 1980er-Jahre: Der Verein wächst personell. Eltern bleiben aber gefordert, da es für Erwachsene im Autismus-Spektrum noch keine ausreichenden Wohn- und Werkstattangebote gibt.
  • 1989: Intensivierung der Planungen für eine spezielle Wohn- und Betreuungseinrichtung (Heim) für erwachsene Autistinnen und Autisten. Parallel regt der Landeswohlfahrtsverband an, mit größeren Trägern zusammenzuarbeiten.

Gründung des Heimvereins und Bau von „Haus Maranatha“ (1990–1996)

  • Um 1990: Ein separater „Heimausschuss“ entsteht, später der „Autistenheim e.V.“, um sich ausschließlich dem Projekt einer passenden Unterkunft für schwerer betroffene Erwachsene zu widmen.
  • Es werden bestehende Heime (z. B. in Norddeutschland oder Bottrop) besichtigt, Konzepte erarbeitet und mit Behörden gesprochen.
  • 1993–1995: Nach langen Verhandlungen erklärt sich der Träger Hephata bereit, ein Haus bei Borken (Hessen) speziell für autistische Erwachsene einzurichten.
  • 22. Juni 1996: Offizielle Eröffnung von „Haus Maranatha“ in Borken. Den Bewohnerinnen und Bewohnern stehen ausreichende Betreuungsschlüssel, Förderangebote und therapieunterstützende Maßnahmen zur Verfügung. Das Projekt gilt als Meilenstein für die Region.

Weiterentwicklung und heutige Ausrichtung (seit Mitte der 1990er-Jahre)

  • 1994: Der Verein erhält seinen heutigen Namen „Regionalverband Autismus Nordhessen e.V.“ und setzt seine Arbeit landesweit fort. Auch eine Landesarbeitsgemeinschaft der hessischen Regionalverbände entsteht, um Kräfte zu bündeln
  • 2005: Gründung der Autismus-Stiftung von Eltern des Regionalverbands zur Förderung von Lösungen für die Bedürfnisse von Menschen mit Autismus und ihren Familien über das gesamte Spektrum und die gesamte Lebensspanne hinweg (https://autismusstiftung.de). Fortlaufende Kooperation mit dem RV und finanzielle Unterstützung dessen Projekte und Fördermassnahmen
  • 2013: Gründung des ATB als gGmbH (Nachfolgerin des ATI) mit den beiden gleichberechtigten Gesellschaftern Autismus Nordhessen e.V und dem Lebenshilfewerk Waldeck Frankenberg e.V– Professionalisierung und Ausbau der therapeutischen Angebote und Beratungsmöglichkeiten und in Folge Eröffnung mehrerer Standorte des ATB zur besseren flächendeckenden Versorgung.
  • seit 2013: Betreiben einer Info- und Kontaktstelle als erste Anlaufstelle für Fragen und Wegweiser der Familien mit Angehörigen im Autismus-Spektrum und betroffenen Personen 
  •  Bis heute: Förderung und Organisation von regelmäßige Angehörigengruppen, Selbsthilfegruppen für Betroffene, Förderung von Fortbildungen, Veranstaltungen und Freizeitangeboten/gruppen, Engagement und Austausch in regionalen, landes- und bundesweiten Arbeitsgruppen und Vereinen.  

 

Aktuell

  • Der Verein begleitet  Familien  über die Lebensphasen hinweg, bei Fragen zu Kita, Schule und Ausbildung bis zu Wohnen, Freizeit, Arbeit und Gesundheit etc. Wir sind vernetzt mit anderen Trägern und engagieren uns für ein inklusiveres Bewusstsein für Autismus. Daran kann sich jede/r beteiligen, indem sie/er bei uns Mitglied wird! Gemeinsam können wir mehr erreichen und jede Mitgliedschaft ist eine Stimme die hilft die Anliegen von Menschen im Autismus-Spektrum und ihren Angehörigen zu vertreten.
  • Haben Sie weitere Ideen und möchten selbst etwas organisieren?  Z.B. Freizeit-aktivitäten oder Austauschgruppen? Wir freuen uns auch über Menschen, die Aufgaben im Vorstand übernehmen möchten …  melden Sie sich bitte unter:
    Info- und Kontaktstelle